Mastitis – kurz erklärt
Die Mastitis zählt zu den Faktorenerkrankungen. Neben genetischer Voraussetzung, Melkarbeit und Haltungshygiene spielen der Stoffwechsel und damit die Fütterung die zentrale Rolle. Auch alle Stressfaktoren wie Überbelegung, Rangordnung, Stallklima etc. münden letztlich über die Stresshormone und deren Wirkung im Stoffwechsel. Da gerade zu Beginn der Laktation der Stoffwechsel stark gefordert ist, kommt es hier am häufigsten zu Problemen.
Tipps & Tricks für ein besseres Management
Was gibt es beim Trockensteh- und Anfütterungsmanagement zu beachten?
Dem Trockensteh- und Anfütterungsmanagement gilt besondere Aufmerksamkeit. Für einen gesunden Pansen und ein funktionierendes Immunsystems sind folgende Dinge zu beachten:
- Ausreichend Struktur
- angemessene Protein- und Energieversorgung
- ausgewogene Mineralstoffversorgung
- gleitender Komponentenwechsel
Mit JOSERA DairyPilot kann gerade diese Belastungsphase durch seine stabilisierende Funktion auf die Pansenflora deutlich entschärft werden.
Fütterungsfehler mit zu viel / zu wenig Energie oder Protein führen bereits vor dem Kalben zu Ketosen, Azidosen und Leberschäden.
Die Energieversorgung als wichtiger Faktor
Die Energieversorgung spielt insbesondere in der Frischlaktation eine große Rolle. Die Milchleistung übersteigt die Futteraufnahmekapazität. In der katabolen Stoffwechsellage wird Körperfett eingeschmolzen. Die Leber als zentrales Stoffwechselorgan wird dadurch bis an ihre Grenzen belastet. Da hier auch Elemente des Immunsystems und andere Stoffwechselregulatoren gebildet werden, sinkt die Körperabwehrfunktion.
Zusätzliche Stressfaktoren wie Geburt, Umstallung, Rangordnung und das Melken verstärken die Problematik. Entgleist der Stoffwechsel, kommt es zur Ketose und letztendlich zur Fettleber.
Ausreichend Struktur, schmackhaftes und qualitativ hochwertiges (d.h. hohe Energiedichte, hochwertiges Protein, keine Buttersäure) Grundfutter durch den Einsatz von biologischen Siliermitteln, eine ausgewogene Versorgung mit pansenlöslicher und dünndarmlöslicher Energie sichern eine gute Futteraufnahme und damit die Energieversorgung. Da der Energiebedarf nur durch hohe Schrotmengen gedeckt werden kann, besteht durch die leicht verdaulichen Kohlenhydrate immer die Gefahr einer Pansenazidose.
Gerade in der Hochleistungsphase ist der Organismus auf Energieeffizienz um Ketose und Fettleber zu vermeiden, angewiesen. Dies wird durch den Einsatz von Spurenelementen und Vitaminen in zueinander ausgewogener und angemessener Menge, sowie durch den Einsatz von organisch gebunden Spurenelementen mit hoher Verfügbarkeit erreicht. Die Kuh kann so Energie verbrauchende Prozesse zum Umbau oder zur Ausscheidung überschüssiger Spurenelemente einsparen. Nicht nur über die Leber entlastende Funktion unterstützt Keragen Longlife® die Eutergesundheit, sondern auch über die direkte Wirkung auf Haut- und Schleimhautqualität wird die lokale Abwehr gestärkt.
Zu beachten ist eine der steigenden Milchleistung angepasste Kalziumversorgung. Die Funktion des Zitzenschließmuskels ist Kalzium abhängig. Eine Unterversorgung begünstigt das Eindringen von Keimen in die Milchdrüse.
In ß-Carotin armen Rationen sollte ß-Carotin zur Verbesserung der Körperabwehr ergänzt werden. Ein Mangel senkt sonst Anzahl und Funktion der Abwehrzellen.
Proteinversorgung beachten
Auch die Proteinversorgung muss der Leistung angepasst sein. Zuviel Protein belastet die Leber mit der energieaufwendigen Entgiftung von Harnstoff in der Leber, was wiederum negativ auf das Immunsystem wirkt und Zellgehalt und Mastitis begünstigt. Zudem besteht die Gefahr, dass Aminosäuren zu biogenen Aminen umgewandelt werden. Diese sind toxisch und belasten nicht nur Herz und Kreislauf, sondern führen in den feinsten Endauf-zweigungen der Arterien zu Gefäßverschlüssen. Folge sind lokale Durchblutungsstörungen mit fatalen Folgen: Aborte und Umrindern, Klauenrehe, aber auch Euterentzündungen, Resorptionsstörungen von Nährstoffen, etc. Diese biogenen Amine können auch in Grassilagen mit verzögerter pH-Wert Absenkung entstehen.
Zuwenig Protein lässt andererseits die Pansenflora absterben, da sie den Stickstoff für die eigene Reproduktion benötigen. Folgen sind nicht nur sinkende Milchmenge, sondern auch eine Energieunterversorgung. Infolge der geringen Pansenflora wird das Futter unzureichend aufgeschlossen.
Für eine optimale Eiweißversorgung ist ein ausgewogenes Verhältnis zur Energie erforderlich und ein sich ergänzendes Angebot an Pansen verfügbarem Eiweiß und Dünndarm löslichem Eiweiß.
Welche Hinweise muss ich als Landwirt während des Melkprozesses beachten?
Analysieren den Melkprozess
Dazu gehört eine Beurteilung des Verhaltens der Tiere während des Melkens, der Zitzenkondition nach dem Melken, der Melkdauer und des Ausmelkgrades
Weniger als 5% der beobachteten Tiere sollten
- im Melkstand abkoten,
- das Melkzeug abtreten oder
- mit Abwehrbewegungen reagieren.
Kontrollieren Sie den Ausmelkgrad
Für einen schlechten Ausmelkgrad spricht, wenn bei mehr als 20% der Kühe innerhalb von 15 Sekunden mehr als 4 satte Strahlen ermolken werden können.
Ein zu hohes Restgemelk kann zu Euterentzündungen führen. Als Ursachen kommen folgende in Frage:
- unzureichende Vorstimulation
- niedriger Milchfluss durch Zitzenkonditionsstörungen
- falsche Positionierung der Melkzeuge
- technische Mängel, fehlerhafte bzw. zu hohe Milchflussgrenzwerte und Verzögerungszeiten
Behalten Sie die Zitzen im Blick
Zitzenkonditionsstörungen können akut oder chronisch sein.
Nach dem Melken soll die Zitze glatt, rosa und trocken sein. Schwellungen und Verfärbungen der Zitze unmittelbar nach dem Melken gehören zu den akuten Veränderungen. Ebenso Ringbildungen und Einschnürungen an der Zitzenbasis, punktförmige Blutungen in der Haut oder Ödeme. Maximal 20% der Kühe sollten auffällig sein.
Chronische Veränderungen betreffen die Schleimhaut des Strichkanals. Im Idealfall bildet sie in der Aufsicht einen glatten Ring. Je nach Dauer und Schweregrad des chronischen Verlaufs erscheint dieser Ring rau bis wulstartig verdickt. Leichte Veränderungen sollten maximal 20% der Tiere betreffen und höchsten 10% schwere Fälle.
Zitzenkonditionsstörungen führen zu einem gestörten Zitzenverschluss, so dass Keime leichter eindringen können. In die zerklüftete Oberfläche eines rauen Strichkanals können sich viele Keime ansiedeln, die auch bei einer Reinigung und Desinfektion nicht erreicht werden können. Zusätzlich reduziert sich der Ausmelkgrad, die Folge sind Neuinfektionen.
Ursachen dafür können sein:
- lange Melkdauer,
- Blindmelken,
- Milchfluss unter 1kg/min.,
- zu hohes Vakuum,
- unzureichendes Anrüsten,
- Größe der Zitzengummis entspricht nicht der Zitzengröße,
- überalterte Zitzengummis,
- unzureichende Abstimmung der Pulsierung auf die Zitzen.
Neuinfektionen beim Melken verhindern
Hier hilft es eine Melkreihenfolge einzuhalten. Junge und eutergesunde Tiere sollen vor infizierten Tieren gemolken werden. Die gilt besonders, wenn Problemkeime wie Staphylococcus aureus und Streptococcus agalactiae im Bestand sind. Falls dies nicht möglich ist, muss eine sorgfältige Zwischenreinigung/Zwischendesinfektion des Melkzeuges erfolgen.
Auch das Tragen von Handschuhen hilft die Menge an Keimen zu senken, da sie an der glatten Oberfläche nicht so gut haften können wie auf der Haut. Bei ansteckenden Erregern (Galt) müssen sie vor jeder Kuh in einer milden Desinfektionslösung gereinigt werden.
Das Verwenden eines Vormelkbechers verhindert, dass erregerhaltige Milch auf den Melkstandboden oder auf die Tierbeine spritzt. Zusätzlich mindert eine trockene Euterreinigung mit der eine-Kuh-ein-Lappen-Methode das Infektionsrisiko.
Beim Ansetzen des Melkzeuges unterbindet ein doppeltes Abknicken des kurzen Milchschlauches dass Einströmen von Luft und damit Vakuumschwankungen und Rücksprayeffekte. Abschließend sichert eine wirksame Zitzendesinfektion die vorangegangenen Bemühungen.
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Behandlung und Sanierungskonzepte: was kann ich als Landwirt tun?
Vor Beginn der Sanierung sollte festgelegt werden, welche Kühe mit unheilbaren Mastitiden gemerzt werden müssen. Diese Kühe sind Erregerreservoire und erhöhen den Gesamtkeimdruck in der Herde.
Als unheilbar gelten Zellzahlen über 1 Mio. und/oder Zellzahlen über 3 Monate über 700t und grobknotige Veränderungen am Euter, sowie mehr als 2 Vorbehandlungen.
Natürlich spielen auch andere gesundheitliche Probleme eine Rolle – Fundament, Fruchtbarkeit, Leistung, etc.
Ihre Kennzahlenanalyse ergibt einen Schwerpunkt von Neuinfektionen während des Trockenstehens (> 15%).
Hier fällt auf, dass Kühe mit niedrigem Zellgehalt trockengestellt wurden und mit hohem Zellgehalt in die Laktation starten. Überprüfen Sie dabei das Trockenstellmanagement. Möglicherweise geben die Kühe zum Trockenstellen noch sehr viel Milch.
Durch auslaufende Milch kann der Trockensteller nicht wirksam werden und es muss dann nachbehandelt werden. Oft ist es hilfreich ca. 2 Wochen vor dem Trockenstellen den Energiegehalt der Ration auf eine Milchleistung von 15 kg Milch zu reduzieren.
Außerdem sollten keine Kälber in Sicht- und Hörweite aufgestallt sein.
Achten Sie bei der Applikation der Trockensteller oder Zitzenversiegler auf Hygiene und behandeln Sie Kühe mit erhöhtem Zellgehalt gezielt vor dem Trockenstellen. Bei den Neuinfektionen während des Trockenstehens handelt es sich meist um umweltassoziierte Keime. Hygienische und stressarme Haltung haben hier eine besondere Bedeutung. Durch saubere Haltungsbedingungen, ausreichende Einstreumengen und –intervalle und geringe Fliegenbelastung kann die Keimbelastung gesenkt werden. Eine gleichzeitige Reduktion von Stressfaktoren und ausreichend Platz zum Fressen und Liegen fördert die körpereigenen Abwehrkräfte. Hier hat auch die bedarfsgerechte Fütterung der Trockensteher einen großen Einfluss. Insbesondere ist eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen und Spurenelementen wichtig.
Mit Blick auf akute Euterentzündungen in der Frühlaktation, hervorgerufen durch coliforme Keime, ist eine gezielte Anfütterung vor dem Abkalben ratsam. Insbesondere spielen Pansenstörungen (Pansenazidose) und Ketose in dieser Phase eine wichtige Rolle als Wegbereiter für Mastitiden. Die richtige Körperkondition zum Abkalben und gute Futteraufnahme stabilisieren die Kuh. Hier hat die Kalziumversorgung der Frischlaktierer eine wichtige Funktion. Sie sorgt nicht nur für einen guten Zitzenverschluss, sondern auch für Beweglichkeit. Das Laufen zum Futtertisch und zum Melken ist problemlos und sorgt für eine gute Futteraufnahme.
Ihre Kennzahlenanalyse ergibt einen Schwerpunkt von Neuinfektionen während der Laktation (über 21%).
Gibt es hier Auffälligkeiten mit einer Häufung in einzelnen Monaten, so sind die Ursachen häufig in Änderungen von Abläufen im Betrieb (Personalwechsel, alte Zitzengummis) oder der Einführungen von anderen Produkten (neue Silagen, Zukauf von Kühen) im Bereich Melken, Haltung und Fütterung zu suchen.
Auch bei einem zu geringen Anteil eutergesunder Kühe in der Herde (mehr als 50% der Kühe mit mehr als 100 000 Zellen/ml Milch) muss nach der Ursache für die Neuinfektionen gesucht werden. Der gesamte Melkprozess, der Ausmelkgrad, akute und chronische Störungen der Zitzenkondition und die Melkdauer sollten kritisch analysiert werden. Insbesondere dann, wenn kuhassoziierte Erreger oder Koagulase negative Staphylokokken nachweisbar sind. Bei umweltassoziierten Keimen sind die Schwächen überwiegend in den Haltungsbedingungen zu suchen. Auch hier entlastet eine hygienische Haltung und regelmäßige Boxenpflege den Infektionsdruck. Eine bedarfsgerechte Fütterung mit qualitativ einwandfreiem Futter sichert ein belastungsfähiges Immunsystem. Eine Rationskontrolle erweist sich häufig als hilfreich. Infektionsquellen können aber auch chronisch euterkranke Tiere sein.
Sie haben zu viele chronisch euterkranke Kühe in der Herde?
Chronisch heißt mehr als 2 Monate Zellzahlen über 200 000 im Einzelgemelk. Maximal 10 % der Kühe sollten davon betroffen sein. Ursache sind meist kuhassoziierte Erreger oder Koagulase negative Staphylokken. Hier steht der Melkprozess im Vordergrund, da diese Erreger hier meist übertragen werden. Bei Stept. Agalctiae ist eine sofortige Behandlung mit Penicillin zu empfehlen. Die Sanierung von Staph aureus ist aufwendig und wird später ausführlich behandelt. Werden in Viertelgemelksproben keine Erreger, coliforme oder Koagulase negative Keime nachgewiesen, sollte zunächst keine Behandlung erfolgen, sondern Melkprozess, Haltung, Hygiene und Fütterung optimiert werden.
Fazit
Hochwertiges Grundfutter und ein gut synchronisierter Pansen sind Voraussetzung für eine hohe Futteraufnahme. Abrupte Futterwechsel, Stress, Nährstoffimbalancen, Wassermangel führen zum Absterben von Pansenbakterien und provozieren die Bildung von Endotoxinen, deren Wirkung denen der biogenen Aminen gleichen.
Regelmäßige Trockenmassebestimmung des Grundfutters und entsprechende Anpassung des Leistungsfutters und Struktur, Auswertung der Milchleistungsdaten, Beurteilung von Körperkondition, Kot, Wiederkautätigkeit und Pansenfüllungszustand sind wichtige Managementhilfen zur Optimierung der Eutergesundheit und Leistungsfähigkeit einer Herde.
Sie haben Fragen zu unseren Produkten oder sind auf der Suche nach einem JOSERA Großhändler in Ihrer Nähe? Dann schreiben Sie uns einfach, wir helfen gerne weiter.
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