Die Ration muss bedarfsgerecht sein und die Pansenmikrobiota gleichmäßig und ausgewogen mit allen Nährstoffen versorgen.
Verbesserung der Grundfutterleistung
Etwa 4000kg Milch – oder 50% der Milch – sollten mindestens aus dem Grundfutter erfüttert werden. Gute Betriebe haben eine um ca. 800kg höhere Grundfutterleistung.
Voraussetzungen dafür sind:
Eine nachhaltige Grünlandpflege mit Nachsaat, Düngung und angemessener Schnitthöhe.
Die Pflanzenzusammensetzung (Gräser, Klee, Kräuter etc.), der Trockensubstanzgehalt und Faseranteil sowie die Häcksellänge bestimmen die Struktur und sind entscheidend für die Verdaulichkeit. Gemeinsam mit Energiegehalt und Proteinqualität bestimmen sie die Grundfutterqualität.
Bei der Silagebereitung garantieren Schnittzeitpunkt, Sauberkeit, kurze Feldliegezeit, optimale Verdichtung, rasche und exakte Abdeckung die Qualität.
Der Einsatz von biologischen Siliermitteln dient dazu, die Proteinqualität zu erhalten und den Energiegehalt zu erhöhen, indem Gärverluste vermindert werden.
Die Akzeptanz wird durch den hohen Milchsäuregehalt anstelle von Essig- oder Buttersäure verbessert.
Durch die höhere Proteinqualität fällt weniger Stickstoff an. Dies fördert ebenfalls die Futteraufnahme und verhindert die Bildung von gesundheitsschädlichen biogenen Aminen.
Troghygiene und 2 x tägliche frisch gemischte Futtervorlage verbessern zusätzlich die Futteraufnahme.
Eine hohe Grundfutterleistung bedeutet zudem wiederkäuergerechte Fütterung, ausgewogen mit allen Nährstoffen und somit eine gute Pansengesundheit, ein Beitrag zum Tierwohl. Ein stabiler Pansen pH-Wert und anaerobe Bedingungen sichern eine hohe Vermehrungsrate der Mikrobiota und damit einen guten Aufschluss des Grundfutters, sowie einen hohen Anteil an Mikrobenprotein.
Sie kann nur mit qualitativ hochwertigen und damit auch schmackhaften Silagen und entsprechenden Managementmaßnahmen wie einem angemessenen Tier-/Fressplatzverhältnis gelingen Tiergesundheit im Allgemeinen und des Fundaments.
Rationszusammensetzung und Futteraufnahme
Eine hohe Grundfutteraufnahme setzt einen gesunden Pansen und Verdauung voraus. Daher muss die Ration
- wiederkäuergerecht sein, d.h. ausreichend Struktur und Rohfaser enthalten
- bedarfsgerecht sein, Energie- und Eiweißgehalt müssen der Leistung entsprechen
- Verdaulichkeit und Passagerate müssen so abgestimmt sein, dass das Futter voll aufgeschlossen und ausgenutzt werden kann ohne zu lange den Pansen zu blockieren.
- den Pansenmikroben ausreichend Stickstoff und leicht verdauliche Kohlenhydrate zur Verfügung stellen
Der Weg zum Erfolg:
Management, Kuhkomfort und Tiergesundheit
Das Erstkalbealter von 30 auf 24 Monate zu senken bedeutet 42% weniger Futterverbrauch. Ein niedriges EKA verbessert die Effizienz um 4 – 12 %, eine verlängerte Nutzungsdauer (Lebenseffektivität) verbessert sie zusätzlich. Bei einer langen Nutzungsdauer sinkt der Energieverbrauch von durchschnittlich 9,5MJ NEL je kg Milch auf bis zu 5,7MJ NEL. Hohe Zellzahlen senken die Milchleistung und damit die Effizienz. Eine schlechte Klauengesundheit senkt einerseits die Futteraufnahme und erhöht zugleich die Zwischenkalbezeit, so dass weniger hochleistende Tiere in der Herde sind. Die Milchmenge sinkt. Die Herde sollte daher durchschnittlich 160-180 Tage in Milch sein. Fehlende oder schlecht konzipierte Liegeplätze, Platzmangel, unzureichende Futterplätze, Überbelegung sowie hohe Temperaturen führen zu Stress. Dies erhöht den Erhaltungsbedarf und senkt damit die Fütterungseffizienz.
Zielwerte für das gesamte Futter liegen bei 1,5kg Milch/kg Futter TM. Frischmelker haben eine bessere Effizienz als Spätmelker. Werte unter 1,1 sind ein Hinweis auf Verfettung der Kühe. Werte über 1,7 deuten auf eine zu geringe Futteraufnahme mit der Gefahr der Ketose.
Die Kraftfuttereffizienz sollte max. 250g KF/kg Milch betragen. Dabei ist das gesamte Kraftfutter auf die gesamte ermolkene Milch (Kälbermilch, Sperrmilch etc.) zu beziehen.
„Fitte Kühe fressen besser“
Mobilität durch ein gesundes Fundament ist eine Voraussetzung dafür, dass die Tiere zum Futter laufen. Klauenerkrankungen und Defizite in der Mineralisierung des Skeletts sind häufig Ursache für eine verminderte Futteraufnahme. Auch ein stabiler Stoffwechsel reguliert den Appetit, dagegen können Leberbelastungen eine geringere Futteraufnahme bedingen. Die Passagerate des Futters und die mikrobielle Ausstattung des Pansens bestimmen ganz wesentlich die Futteraufnahme. Alle genannten Faktoren stehen in enger Wechselwirkung zur Ration und werden durch diese beeinflusst.
Beste Grundfutterqualität bedeutet maximaler Energiegehalt
Die Grundfutterqualität wird bestimmt durch Schmackhaftigkeit und Inhaltsstoffe. Kühe bevorzugen energiehaltiges Futter. Um Grassilagen mit über 6,0 MJ NEL / kg TS zu erzeugen, sollten 60-70 % zuckerhaltige Grassorten im Wiesenbestand enthalten sein. Der Schnittzeitpunkt zum Ähren/Rispenschieben sichert den zu diesem Zeitpunkt maximalen Gehalt an Energie im Substrat.
Vermeiden Sie Futterverluste
5% Verlust bedeuten ca. 1cent/kg Milch weniger. Hierzu zählen Feldverluste (nährstoffreiches Feinblatt), Trockensubstanz- und Energieverluste während des Siliervorganges, Abraum bei Schimmelbildung, Sickersaft, Futterreste und Nacherwärmung (mangelnder Vorschub). Bei der Silogestaltung sollte daher die Anschnittfläche max. 1qm/10 Kühe betragen und ein Vorschub von 2m je Woche erreicht werden.
Eine hohe Futteraufnahme und dann?
Um die anfallenden Nährstoffe wie Aminosäuren, Mikrobenprotein, die Energievorstufe Propionat, etc. für die Erhaltung, Milchleistung, Fortpflanzung, Vitalität und Körperabwehr nutzbar zu machen, sind u.a. Vitamine und Spurenelemente von essentieller Bedeutung. Sie spielen bei der Umsetzung der Stoffe als Katalysatoren z. B. Propionat zu Glucose als Energielieferant in der Körperzelle und Grundbaustein der Milchbildung, eine unersetzliche Rolle. Zudem sind sie Teil von DNA-Reparatur- und Strukturproteinen und bestimmen die Signalübertragung. Daher kommt der Bedarfsdeckung hier eine große Rolle zu. Ist einer diese Stoffe im Mangel, so ist dies der kleinste gemeinsame Nenner der Gesamtversorgung. Die Versorgungsempfehlungen der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) berücksichtigen bereits einen Sicherheitszuschlag. Eine Überversorgung mit Spurenelementen und Vitamine ist ebenso zu vermeiden, da dies mit einer deutlichen Zunahme des oxidativen Stresses verbunden ist. Toxische Effekte und Anreicherungen in tierischen Produkten und Ausscheidungen belasten Tier, Mensch und Umwelt.
Halten Sie die Pansenflora bei Laune
Voraussetzung dafür sind eine wiederkäuer- und leistungsgerechte Ration mit ausreichend Struktur und Rohfaser. Ziel ist, den Pansenmikroben kontinuierlich ein einheitliches und ausgewogenes Substrat zur Verfügung zu stellen.
Komponentenwechsel (Vorbereitungsfütterung) sollten fließend gestaltet werden.
Die Verfügbarkeit von Energie und Eiweiß im Pansen müssen aufeinander abgestimmt sein und mit dünndarmverfügbarem Eiweiß und Energie je nach Leistungsniveau ergänzt werden.
Ein zu hoher Anteil an leicht löslichen Kohlenhydraten bedeutet die Gefahr einer Pansenazidose in Verbindung mit einer hohen Passagerate. Folge ist, dass Nährstoffe im Pansen nicht vollständig aufgeschlossen werden können. Durch die pH Absenkung sterben Mikroben ab und stehen zum Nährstoffaufschluss nicht zur Verfügung – die Effizienz sinkt. Der Einsatz von DairyPilot sichert ein konstantes anaerobes Pansenmilieu und puffert den pH-Wert ab.
Ein ausreichendes Angebot an sauberem Trinkwasser fördert die Aktivität der Pansenflora.
Unterstützen Sie die Umsetzung der Nährstoffe im Organismus in Milch.
Dazu ist ein ausgewogenes, auf die Ration abgestimmtes Angebot von hochverfügbaren Spurenelementen, Vitaminen und Mineralstoffen erforderlich, wie es z.B. in Keragen® -Produkten zu finden ist.
Eine hohe Anzahl von Pansenzotten sichert eine große Absorptionsfläche für die Nährstoffe.
Das richtige Management macht den Erfolg komplett
Dazu gehören:
- 2 x täglich frisches Futter vorlegen, insbesondere in der warmen Jahreszeit,
- ausreichendes Wasserangebot, da die Pansenmikroben sich dann besser entwickeln,
- mehrfaches Futteranschieben (bis zu 12 mal), um immer wieder das Interesse am Fressen zu wecken,
- ausreichende Fressplätze, keine Überbelegung, da Kühe als Herdentiere gerne in der Gruppe fressen,
- der Futtertisch darf nie leer sein,
- reduzierte Beleuchtung bei Nacht, damit rangniedere Tiere in Ruhe Futter aufnehmen können und insgesamt mehr Zeit dafür zur Verfügung steht und
- bei Temperaturen über 24 Grad einen Teil der Ration nachts füttern.
Eine optimale Grundfutterqualität ist ein wichtiger Aspekt für eine erfolgreiche Milcherzeugung. Um ein qualitativ hochwertiges Grundfutter zu erzeugen, müssen viele Faktoren berücksichtigt werden. Der Einsatz von Siliermittel kann hier ein wichtiger Baustein sein, um ein qualitativ hochwertige Silage zu erzeugen.
Futterkosten senken – aber wie?
Die Futterkosten je kg Milch betragen 49-52% der Produktionskosten.
Der Nährstoffbedarf, der den Erhaltungsbedarf deckt, ist von der Lebendmasse abhängig und damit weitgehend konstant, daher sinkt der relative Nährstoffbedarf je erzeugtem kg Milch mit steigender Leistung.
Eine Leistungsverbesserung von 6000kg Milch/Kuh/Jahr auf 9000kg senkt den Energiebedarf um ca. 14%/kg Milch. Der Proteinbedarf sinkt um etwa 9%. Folglich vermindern sich die Futterkosten/kg Milch.
Um Kosten zu senken geht es also darum, die Effizienz von Fütterung und Management zu verbessern.
Beeinflussende Faktoren
Faktor Trockensubstanzgehalt
Auch der Trockensubstanzgehalt beeinflusst den Energiegehalt der Silage. Ein TS unter 300 bedeutet Energieverlust durch austretenden Gärsaft. Zudem erhöht sich die Gefahr der Buttersäurebildung durch anhaftende Schmutzpartikel. Clostridien setzten Zucker und Lactat um, so dass der pH-Wert der Silage ansteigt und instabil wird. Buttersäure kann sich auch vermehrt in nitratarmen Substrat bilden. Sie senkt die Futteraufnahme. Trockensubstanzgehalte über 400 senken den Energiegehalt durch Bröckelverluste und erhöhen die Gefahr der Schimmelbildung sowie der Nacherwärmung durch Hefen, da sie sich schlechter verdichten lässt.
Faktor Häcksellänge
Die Häcksellänge sollte mit steigendem TS – und Rohfasergehalt des Substrats abnehmen. Eine kurze Häcksellänge führt zu einer besseren Verdichtung des Substrats und damit zu geringeren Energieverlusten durch Nacherwärmung. Sie bestimmt einerseits die Verdaulichkeit aber andererseits auch die Strukturwirksamkeit einer Ration.
Faktor Zeit
Ein zügiges Einbringen des Substrats vermindert Energieverluste bereits vor Beginn des Silierprozesses durch anhaftende Essigsäurebakterien und Pilze. Gute Verdichtung und rasches Abdichten fördern einen erfolgreichen Silierprozess.
Faktor Gärsäuren
Der Anteil an Milch-, Essig- und Buttersäure bestimmen wesentlich den Siliererfolg und damit die Schmackhaftigkeit des Futters:
- hohe Anteile an Milchsäure bedeuten geringe Energieverluste durch rasche Ansäuerung und beste Akzeptanz,
- Essigsäure nur soviel, wie nötig zur Stabilisierung, da ihre Bildung auch Energieverlust bedeutet und zugleich durch den stechenden Geruch die Akzeptanz sinkt und
- null Toleranz für Buttersäure, da sie für hohe Energieverluste, schlechte Akzeptanz und gesundheitlich riskantes Futter steht.
Durch den gezielten Einsatz von biologischen Siliermitteln auf der Basis von Milchsäurebildnern wird nachweislich der Siliervorgang derart beschleunigt, dass Energieverluste minimiert werden.
Für sehr feuchte Silagen und/oder bei hohem Proteingehalt (z.B. Kleegras) unterstützt Josilac Classic den Silierprozess am besten. Bei Wiesengras mit durchschnittlichen TS-Gehalten hilft Josilac Grass, den Silierprozess zu beschleunigen und bei eher trockenen Silagen, bzw. bei Problemen mit Nacherwärmung ist der Einsatz Josilac Combi von Vorteil.
Bioverfügbarkeit – Vitamine und Spurenelemente
Aspekte der Bioverfügbarkeit von Vitaminen und Spurenelementen
Sie stellt den Anteil eines resorbierbaren Stoffes dar, der für einzelne Körperfunktionen genutzt werden kann und hat damit sowohl einen ökologischen, als auch ökonomischen Aspekt. Der Organismus ist bestrebt, die Konzentration von Spurenelementen in den Körperzellen und Blut konstant zu halten, damit stets alle Abläufe im Stoffwechsel gesichert sind. Daher mobilisiert er entsprechende Mengen aus den Speicherformen und verbessert die Resorption bei Mangelsituationen, während er bei Überangebot die Resorption senkt und die Ausscheidung steigert. Daraus folgt, dass die Bioverfügbarkeit keine konstante Größe ist, sondern mit steigender Versorgung sinkt. All diese Vorgänge sind energieabhängig, so dass eine bedarfsgerechte und balancierte Versorgung die wirtschaftlichste Form ist.
Einflüsse auf die Bioverfügbarkeit – die Bindungsform spielt gerade bei Spurenelementen eine bedeutende Rolle
Organisch gebundene Spurenelemente haben eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit. Die Bindung an eine kleine Aminosäure senkt zudem den Energiebedarf für die Resorption. Beachtenswert ist auch, dass diese Stoffe untereinander in Wechselwirkung stehen. Entweder sie hemmen sich gegenseitig, oder sie sind in ihrer Wirkung aufeinander angewiesen. Ein zu hoher Eisengehalt induziert beispielsweise einen sekundären Kupfermangel. Ebenso sinkt die Verwertbarkeit von Vitamin A und ß-Carotin durch ein Überangebot von Vitamin D und Vitamin E. Zudem vermindert eine hohe Passagerate die Zeit in der der Mikronährstoffe absorbiert werden können. Aber auch andere Futterinhaltstoffe können die Verfügbarkeit herabsetzen z. B. Nitrit, Nitrat und Kalium hemmen die ß-Carotin und Vitamin A Verwertung. Andere Stoffe, die Einfluss nehmen sind Phytate, Tannine, Lignin. Eine thermische Verarbeitung erhöht die Bioverfügbarkeit, wohingegen ein saures Pansenmilieu die Bioverfügbarkeit senkt.
Fazit
KeragenLonglife® berücksichtigt diese Erkenntnisse und unterstützt Sie so, bei einer ausgewogenen, effizienten Versorgung Ihrer Kühe, trägt zu deren Stoffwechselentlastung bei und schont die Umwelt. Zudem sichern pansenstabile B-Vitamine die Umsetzung der Futterenergie in Glucose bei hohen Leistungen. Zwar bilden die Pansenmikroben Vitamin B bei strukturreicher Fütterung für geringe Leistungen in ausreichender Menge, aber mit steigendem Kraftfutteranteil können einzelne B Vitamine in ein Defizit geraten. Ungeschütztes Vitamin B wird von den Pansenmikroben im eigenen Stoffwechsel genutzt. Folglich ist nicht eindeutig, welche Menge jeweils der Kuh zur Verfügung steht. Dieses Defizit beheben pansenstabile B-Vitamine.
Hohe Eisengehalte im Grundfutter
Ausgangssituation
Der sachkundige Rinderhalter ist bemüht die optimale Mineralfutterstrategie für seinen Betrieb zu finden. Oft können eingestellte Rationen über einen längeren Zeitraum genutzt werden, da die Mineralstoff- und Spurenelementversorgung konstant bleiben. Was aber, wenn trotz scheinbar ausreichenden Mineralfuttergaben Mangelerscheinungen am Tier auftreten. Der folgende Beitrag soll eine Mögliche Ursache beleuchten.
Fast jeder Tierhalter hat es schon einmal erlebt, aus heiterem Himmel treten Probleme bei der Tiergesundheit auf. Erhöhte Zellzahlen, schlechte Klauen oder Fruchtbarkeitsstörungen verursachen im Betrieb hohen Arbeitsaufwand und Kosten. Der zu Rate gezogene Tierarzt wird zu aller erst die Versorgungslage der Herde anhand von Blutuntersuchungen überprüfen.
An diesem Punkt kommt dann oftmals die Überraschung. „Das ist ja kein Wunder, du hast einen Spurenelementmangel bei deinen Tieren!“, heißt nicht selten die Diagnose. Und das, trotz eingehaltener Futtermengen vom Mineralfutterhersteller! Geht das? An dieser Stelle sei zunächst auf die Fragwürdigkeit von Blutuntersuchungen hingewiesen. Das Blut liefert bei vielen Elementen keine Informationen über den Versorgungsstatus. Blut ist ein Transportmedium und kein Speichermedium.
Des Weiteren muss der Begriff „Mangel“ näher betrachtet werden. Man unterscheidet grundsätzlich zwei verschiedene Stufen der Unterversorgung. Der primäre Mangel bezieht sich auf die tatsächlich zu niedrigen Gehalten an Nährstoffen oder Elementen im Futter. Weit häufiger trifft man in der Praxis allerdings den sekundären oder indirekten Mangel an. Dabei sind rechnerisch und oft auch nachgewiesen durch z. B. eine Futteruntersuchung genug Spurenelemente im Futter vorhanden – das Problem – das Tier kann sie nicht aufnehmen oder nur schlecht verwerten. Das bedeutet, dass ein Großteil der zugesetzten Elemente über den Kot ungenutzt wieder ausgeschieden wird.
Ursache
Ursache dieser Erscheinung ist das Vorhandensein sogenannter Antagonisten, auf gut Deutsch Gegenspieler. Besonders hervorzuheben ist hier die Rolle des Eisens, dass nicht desto trotz auch wichtig ist. Für die Blutbildung besonders beim Neugeborenen und als Enzymbestandteil ist Eisen lebensnotwendig. Die GfE empfiehlt eine Versorgung vom 50 mg Eisen je kg aufgenommene Trockenmasse um den Bedarf sicherzustellen. Außer Hackfrüchte sind alle Futtermittel reich an Eisen (> 100 mg pro kg TM). Eine weitere „Eisenquelle“ kann auch das Tränkewasser sein, zumeist wenn man einen eigenen Brunnen hat.
Man sieht also, der Eisenbedarf der Kuh wird leicht über die normale Fütterung sichergestellt. Eisen in Mineralfutter für Rinder zuzusetzen ist also unnötig. Problematisch wird es, wenn zuviel Eisen im Futter oder der Tränke vorkommt. Die Futtermittelverordnung schreibt einen Höchstgehalt vor, 750 mg pro kg Trockenmasse. Diesen scheinbar hohen Wert kann man bei der Rationsgestaltung schnell erreichen, wenn man bedenkt, dass die Gehalte in der Grassilage von durchschnittlich 200 mg/kg TM bis zu 2000 mg schwanken können.
Was aber tun, wenn nun zuviel Eisen im Futter vorhanden ist?
Abbildung 1 zeigt die Wechselwirkungen der einzelnen Elemente. Eisen hat beispielsweise einen direkten Einfluss auf die Spurenelemente Zink, Kupfer oder Kobalt.
Dabei kommt es darauf an, in welcher chemischen Bindungsform diese Elemente nun vorliegen. Als anorganische Oxide oder Sulfate beispielsweise unterliegen sie der größten negativen Wechselwirkung. Deshalb nützt es auch nichts ein Mineralfutter mit höheren Gehalten an Zink oder Kupfer zu füttern.
Es ist ratsam, das Eisen daran zu hindern beispielsweise Kupfer negativ zu beeinflussen und so die Aufnahme in den Körper herabzusetzen. Um der reduzierenden Wirkung des Eisens entgegenzuwirken ist es sinnvoll Chelate einzusetzen. Chelate sind organische Bindungsformen. Diese sind stabiler und können so weniger von Antagonisten beeinflusst werden. Dadurch kann die Spurenelementversorgung trotz vorhandener Gegenspieler sichergestellt werden.
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Dem Schimmel auf der Spur
Schimmelbefall in Futtermitteln ist ein stets aktuelles Thema. Die FAO schätzt, dass bis zu 25% der Welternte mit Mykotoxinen verunreinigt sind und vernichtet werden müssen. Mykotoxine gefährden die Gesundheit!