Die Wichtigkeit einer einheitlichen Ration von Kühen
Heutzutage übliche Gesamtmischrationen (TMR), oder Teil-TMR – je nach Betrieb – wurden eingeführt, um eine gleichmäßige Versorgung der Pansenmikroben mit Nährstoffen zu sichern und die Pansenfunktion, sowie die Effizienz der Nährstoffverwertung, zu verbessern. Hierbei kommt es jedoch immer wieder zu kleineren oder größeren Veränderungen. Diese Schwankungen beeinträchtigen Gesundheit und Leistung der Kühe, einschließlich des Auftretens von Labmagenverlagerungen und Schwankungen in der durchschnittlichen täglichen Milchleistung. Die Fütterung einer einheitlichen Ration, sowohl hinsichtlich der physikalischen als auch der chemischen Zusammensetzung, ist ein wesentlicher Bestandteil der Leistungsmaximierung, um so das bestmögliche Einkommen aus der Ration (IOFC) zu erzielen. Veränderungen in der Nährstoffaufnahme der Kühe haben hierbei viele Ursachen.
Was es für die optimale TMR zu beachten gilt
Es ist hinlänglich bekannt, dass es de facto drei verschieden Rationen einer Kuh gibt:
- Gerechnete Ration
- Gemischte Ration
- Gefressene Ration
Bei der Herstellung einer optimalen TMR nach der eigenen Rationsberechnung bzw. der Empfehlung des Fütterungsberaters gibt es jedoch einige Aspekte wie Mischreihenfolge und Mischdauer, die beachtet werden müssen, um sowohl eine Entmischung wie auch eine Vermusung der Ration zu vermeiden. Die Sortierung einer TMR kann dazu führen, dass die Kühe eine Ration mit einer anderen Nährstoffzusammensetzung als berechnet und notwendig zu sich nehmen, was sich auf die Milchmenge sowohl des Einzeltieres als auch der Herde auswirken kann. Im Gegensatz dazu führt eine Vermusung dazu, dass die Ration ihre Anforderungen an die Struktur verliert – mit den dann bekannten Problemen für die Pansengesundheit.
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist die Genauigkeit, also wie genau die gemischte und gefütterte Ration der gerechneten Ration entspricht. Aktuelle Untersuchungen auf Milchviehbetrieben zeigen, dass täglich Schwankungen in der Gleichmäßigkeit der TMR bestehen. Zum einen der Gehalt der einzelnen Inhaltsstoffe (z.B. Trockenmassegehalt) aber vor allem der Gesamtgehalt der Ration variieren.
Wissenschaftliche Arbeiten haben gezeigt, dass diese kurzfristigen Änderungen des TM-Gehalts der Silage Auswirkungen auf die Trockenmasseaufnahme und die Milchleistung haben können. Von besonderer Bedeutung und vor allem direkt beinflussbar ist die Genauigkeit, mit der die TMR der gerechneten Ration entspricht. Dies kann große finanziellen Auswirkungen haben, sowohl bei zu wenig wie auch bei zu viel gemischter TMR. So konnten Studien zeigen, dass im Durchschnitt bis zu 600 kg TMR pro Tag mehr gemischt als berechnet werden, was selbstverständlich eine hohe finanzielle Mehrbelastung des Betriebes ist. Im Falle einer zu geringen Menge wird entsprechend nicht leistungsgerecht gefüttert – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Milchleistung der Herde und gegebenenfalls nachhaltig gesundheitlicher Folgen für die Tiere. In beiden Fällen haben Ungenauigkeiten aber Auswirkungen auf die Gesamtzusammensetzung, die nicht mehr mit den Zielvorgaben der optimalen Ration übereinstimmen.
Die Auswirkungen von Schwankungen in der Fütterung von Milchkühen am Praxisbeispiel
Die täglichen Schwankungen bei der Fütterung der Milchkühe sind ein großes Problem, da sie zu einer Imbalance im Pansen führen. Doch je stabiler der Pansen ist, desto höher und konstanter ist die Ausnutzung der Nährstoffe und damit der Milchleistung.
Vgl. James, B. Cox. Proceedings 45th Florida Dairy Production Conference, Gainesville
Diese Grafik zeigt exemplarisch, wie die Mischwägen in neun Milchviehbetrieben befüllt werden. Die grünen Balken zeigen die durchschnittlichen Abweichungen zwischen den TMR-Mengen, die täglich hätten geladen werden sollen und die tatsächlich geladen wurden. Betrieb 8 lädt im Durchschnitt etwa 600 kg Mischration zu viel, Betrieb 6 etwa 50 kg zu wenig.
Die entscheidende Frage ist daher: Welcher dieser Milchviehbetriebe wird bei gleichem Milchpreis und gleichen Futterkosten wahrscheinlich das höchste Einkommen nach Abzug der Futterkosten pro Kuh (IOFC) erzielen? Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob Betrieb 10 sehr gut abschneidet, da er im Durchschnitt ungefähr die richtigen, vorgeschriebenen Mengen an Mischfutter in den TMR-Wagen lädt. Aber ist er auch der rentabelste Betrieb?
Es konnte eindeutig ermittelt werden, dass sich hinter den Durchschnittswerten ein größeres Problem verbirgt: Die täglichen Schwankungen bei der Fütterung der Milchkühe. Diese täglichen Schwankungen werden in der Grafik durch die vertikalen Linien dargestellt: je länger, desto größer die täglichen Schwankungen. Die Betriebe 3 und 9 sind von Tag zu Tag deutlich konstanter.
Diese Konstanz ist von großer Bedeutung für die Leistungsfähigkeit der Kühe, da Tiere, die jeden Tag in etwa die gleiche TMR-Menge erhalten, tendenziell eine höhere Milchleistung erzielen. Dies kann leicht mehr als 3 Liter mehr Milch pro Kuh und Tag bedeuten. Pro 100 Kühe ergibt dies etwa 20.000 € pro Jahr.
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