Was ist Chlamydiose?
Hier kann es bei intensiven Belastungen (wie Geburt, Umstallung, Futterwechsel) zum Krankheitsausbruch kommen. Die Chlamydiose zählt daher zu den Faktorenerkrankungen. Chlamydien sind Bakterien, die in Körperzellen parasitär leben, und auf den dortigen Energiestoffwechsel angewiesen sind. Dadurch sind sie weitgehend vor den körpereigenen Abwehrmechanismen geschützt. Sie verzögern aktiv den Tod der Wirtszelle und können auch Wegbereiter für weitere Erreger sein. Durch Tröpfcheninfektion, wie z.B. über Milch, Augen- und Nasensekret, Kot, Urin, können sich Rinder gegenseitig infizieren. Als potenzielle Überträger gelten auch Schafe und Vögel. So zahlreich, wie die Übertragungswege sind, so vielgestaltig sind auch die Symptome.
Wie ist die Chlamydieninfektion bei Kühen erkennbar?
Häufig sind Fruchtbarkeitsstörungen mit Aborten im letzten Trächtigkeitsdrittel, vermehrten Geburten lebensschwacher Kälber und therapieresistente Gebärmutterentzündungen trotz Nachgeburtsabgang festzustellen. Aber auch das Euter kann betroffen sein. Einerseits können akute Euterentzündungen mit hohem Fieber auftreten, andererseits kann auch ein hoher Zellgehalt mit deutlich sinkender Milchleistung auf eine Infektion hinweisen. Ein Erregernachweis ist hier selten möglich. Vereinzelte Tiere zeigen leichte grippale Infekte oder nur klaren Nasenausfluss.Zu beobachten sind auch Bindehautentzündungen mit starkem Tränenfluss oder Fundamentprobleme durch Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen. Vereinzelt können auch Gehirn und Rückenmark mit schwankendem Gang und Nachhandlähmung auftreten.
Wie zeigt sich eine Chlamydieninfektion bei Jungtieren?
Hier steht der Befall der Lunge und des Darmes im Vordergrund. Die Übertragung kann in der Tränkephase über die Biest- und Vollmilch oder Kot erfolgen und führt zu akutem wässrigem Durchfall, der ebenfalls hoch infektiös ist. Aerogene Infektionen führen hingegen zu grippalen Infekten mit schleimig-eitrigem Nasenausfluss. In beiden Fällen potenzieren sich die Probleme durch Sekundärkeime. Aber auch Gelenkentzündungen, Bindehautentzündungen und Hirnhautentzündungen sind zu beobachten. Insgesamt verzeichnet die Kälberaufzucht eine erhöhte Verlustrate.
Was können Sie bei Verdacht auf Chlamydien tun?
Zunächst muss der Erreger identifiziert werden. Der Nachweis von Antikörpern im Serum zeigt keine akuten Infektionen an, da sich Antikörper erst spät und in geringer Konzentration bilden. Sie lassen nur eine Aussage darüber zu, ob Chlamydien im Bestand eine Rolle spielen. Der direkte Nachweis von Chlamydien durch kulturelle Anzüchtung ist schwierig und auch aufgrund des Zoonosepotentials Speziallaboren vorbehalten. Geeignetes Untersuchungsmaterial sind bei Aborten die Nachgeburt, Milch oder Tupfer von Nasenschleimhaut, Augenbindehaut, und insbesondere der Scheidenschleimhaut. Zur schnellen Orientierung dient die PCR. Hier werden DNA-Sequenzen erfasst. Sie ist sehr genau, allerdings werden auch tote bzw. nicht infektionstüchtige Erreger erfasst.
Infektionsketten unterbrechen – Stressfaktoren minimieren
Eine Therapie mit Tetracyclinen ist nur begrenzt möglich. Da nicht der gesamte Bestand behandelt werden kann (Sperrmilch) und so auch nicht alle Chlamydien eliminiert werden können, ist es wichtig eine betriebliche Strategie zu entwickeln. Einerseits sollten Infektionsketten durch regelmäßige Reinigung der Abkalbebuchten, Liegebuchten (angetrockneter Kot wird zu infektiösem Staub) und Laufgängen unterbrochen werden. Auch der Verzicht auf Vollmilchtränke und die Separierung von kranken Tieren (nach Abort, mit Scheidenausfluss, Durchfall, Bindehautentzündung etc.) trägt dazu bei. Andererseits gilt es, Stressfaktoren zu vermeiden. Dazu zählen eine bedarfsgerechte Ration und ein geeignetes Fütterungsmanagement ebenso wie ein ausreichendes Tier-, Fress- und Liegeplatzverhältnis.Fazit. Bei Fruchtbarkeitsstörungen, erhöhten Aufzuchtverlusten und ungeklärten Leistungseinbrüchen verbunden mit hohem Zellgehalt ist auch an Chlamydieninfektionen zu denken.
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