Was sind Milchsäurebakterien?

Bei den Milchsäurebakterien oder Lactobacillen handelt es sich um grampositive Bakterien, die vor allem auf den Schleimhäuten und im Darmtrakt von Mensch und Tier vorkommen. Ihren Namen verdanken sie der Fähigkeit für die Energiegewinnung Kohlenhydrate (Zucker) zu Milchsäure abzubauen. Dieser Stoffwechselprozess findet zwar überwiegend unter anaeroben Bedingungen statt, da es sich um eine typische Gärung handelt. Die Lactobazillen tolerieren dabei aber auch Sauerstoff, was einzigartig für Bakterien ist. Neben den Stämmen, die ausschließlich Milchsäure produzieren (homofermentative Stämme), gibt es auch Lactobazillen, die zusätzlich Essigsäure, Kohlendioxid und Ethanol als Endprodukte erzeugen (heterofermentative Stämme).

Bedeutung für die tierischen Produkte

Neben der Bedeutung im Verdauungstrakt des Menschen sind Milchsäurebakterien auch für die Herstellung tierischer Produkte sehr wichtig. So können bereits bei der Futtergewinnung durch Verwendung geeigneter Bakterienstämme Silagen haltbar gemacht und gegen Fehlgärungen geschützt werden. Diese konservierende und ansäuernde Wirkung der Milchsäure, welche auf einer Senkung des pH-Wertes beruht, wird auch bei der Haltbarmachung von Lebensmitteln sowie bei der Herstellung von Sauermilchprodukten genutzt. Da Milchsäurebakterien aber auch in Frischmilch zu finden sind, werden sie in der milchverarbeitenden Industrie auch als Qualitätskriterium herangezogen. Enthält angelieferte Milch beispielsweise weniger als 100.000 Keime/ml wird sie der vorzüglichen Güteklasse 1 zugerechnet, während sie bei einer höheren Keimzahl in die schlechtere Güteklasse 2 abrutscht.

Mit Siliermitteln Notfälle managen!

Zu Notfällen bei der Futterbergung kann es kommen, wenn das Siliergut zum Schnittzeitpunkt zu feucht ist. Beispielsweise hat es in das bereits gemähte Gras hineingeregnet oder aber die Ernte wurde wegen des schlechten Wetters immer weiter hinausgezögert. Um weitere Futterwertverluste zu verhindern, muss nun frisch und ohne anwelken geerntet werden. Durch diese ungünstigen Witterungsbedingungen ist mit geringem Zuckergehalt und Milchsäurebakterienbesatz zu rechnen. Hier verhindern biologische Siliermittel mit Zusatz von Milchsäurebakterien die Buttersäurebildung und den Verderb der Silagen.

Der Einsatz von Milchsäurebakterien als Standardmaßnahme

Homofermentative Milchsäurebakterienstämme beschleunigen die pH-Wert Absenkung im Siliergut. Dadurch werden die Nährstoffverluste reduziert. Dies führt zu einer verbesserten Verdaulichkeit der organischen Substanz um 1 – 3 %. Im Einzelnen bedeutet dies einen 0,1 – 0,3 MJ NEL / kg TM höheren Energiegehalt der Silage in Verbindung mit einer besseren Proteinqualität. Dies manifestiert sich in einem geringen Ammoniak – N Gehalt der Silage. Zugleich sinkt das Risiko der Bildung von biogenen Aminen (z.B. Histamin), die bekanntlich u.a. Klauenrehe, Euterentzündungen und Aborte verursachen können.

Das energiereiche Futter in Verbindung mit einem hohen Anteil von Milchsäure ist für die Kuh sehr schmackhaft und führt instinktiv zu einer höheren Futteraufnahme um 5 – 10 %. Eine verbesserte Futteraufnahme und Verdaulichkeit einer Silage mit höherem Energiegehalt und hoher Proteinqualität ergibt um bis zu 1,2 kg / Tier / Tag mehr Milch aus dem Grundfutter. (Quelle: Praxishandbuch Futterkonservierung, DLG, 2011)

Biologische Siliermittel liefern also einen Beitrag dazu, 50 % der Milch aus dem Grundfutter erwirtschaften zu können und die Fütterungseffizienz und Wirtschaftlichkeit (Ziel < 250 g Kraftfutter / kg Milch) deutlich zu verbessern.

JOSILAC Rinder im STall stehend

Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Aspekt ist der geringere Trockenmasseverlust von bis zu 5 %. Auch in guten Silagen ohne biologische Silierhilfsmittel kann der Trockenmasseverlust bis zu 15 % betragen (ohne Sickersaftverluste). Je länger die Gärphase dauert (schlechte Verdichtung, wenig Zucker, wenig Milchsäurebakterien, hoher Feuchtigkeitsgehalt), umso höher sind die Verluste. Ergeben 1 ha Wiese 12 t Siliergut, so bedeuten 10 % Trockenmasseverlust 1,2 t Futter weniger. Durch biologische Siliermittel lässt sich dieser Verlust reduzieren. Dies ist nicht nur bei hohen Pachtpreisen und knappen Futtervorräten von Vorteil, sondern verringert die Erntekosten insgesamt.

Die richtige Wahl treffen

Um die oben genannte Vorteile zu erzielen, ist die Wahl des richtigen Siliermittels passend zum Siliergut entscheidend. Hier hilft das DLG-Qualitätssiegel für Siliermittel weiter, das Auskunft über die Wirkungsrichtung gibt.

1 Bedeutet beschleunigter Siliervorgang durch Milchsäurebildung (homofermentative MB) und Unterdrückung der Buttersäurebildung. Die Unterteilung in „a“ für schwer silierbares Erntegut (hoher Eiweißgehalt, unter 25 % TM, Weidelgrasanteil unter 50 %), „b“ mittlere Silierbarkeit und „c“ leicht silierbar, helfen eine genaue Zuordnung zu finden.

2 Steht für eine Verbesserung der aeroben Stabilität (heterofermentative MB) bei Silagen mit sehr hoher Trockenmasse oder bei geringem Vorschub.

3 – 6 geben Auskunft über Sonderwirkungen. So stehen 4 a – für eine Verbesserung der Futteraufnahme, 4b – für eine verbesserte Verdaulichkeit und 4c – für eine Verbesserung des MEW durch die Silage.

JOSERA empfiehlt für die Wirkungsrichtung 1 Josilac Classic und Josilac Grass. Die Wirksamkeit ist durch die unabhängigen Testverfahren der DLG für den angegebenen Bereich bei sachgerechtem Einsatz nachgewiesen. Diese Produkte werden flüssig eingesetzt. Es ist daher eine entsprechende Dosiertechnik mit Wasserbehälter und Sprühkopf am Ladewagen oder am Häcksler erforderlich.

Sachgerechter Einsatz

Hierzu zählen eine gut abgestimmte Silierkette mit kurzer Feldliegezeit des Schnittgutes, eine hohe Verdichtung, unverzügliches und sorgfältiges Abdecken des Silos ebenso, wie eine genaue und gleichmäßige Eindosierung des Mittels in das Siliergut. Die Dosierung von Josilac bezieht sich auf 25 / 50 Tonnen Siliergut je Beutel. Um den Bedarf an Siliermittel zu ermitteln, nutzt man den geschätzten Hektarertrag (z.B. 12 t Frischmasse / ha beim 1. Schnitt). Einen Dosierrechner finden Sie auch hier.

Zu beachten ist ebenfalls, dass Milchsäurebakterien lebensfähig in das Siliergut gelangen, d.h. die Lösung sollte nicht in der Hitze stehen gelassen werden. Zudem sollten saubere Gefäße ohne chemische Rückstände verwendet werden.

JOSILAC Ladewagen

Fazit

Als Standardmaßnahme sichern biologische Siliermittel den Siliererfolg ab und sorgen durch konstant hochwertiges Grundfutter für einen hohen Milcherzeugungswert aus dem Grundfutter und für gesunde und langlebige Kühe.


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