Ursache 1: Carotinmangel
Ein Carotinmangel tritt häufig im Spätwinter/Frühjahr auf. Die Gehalte an ß-Carotin in den Grassilagen bauen sich über den Zeitraum der Lagerung der Futtermittel ab. Ohne eine entsprechende Zulage von ß-Carotin über die Fütterung kann daraus eine suboptimale Versorgung dieser Stoffe resultieren. Bei Tieren mit Weideausgang oder Fütterung von Frischgras sind die Gehalte an ß-Carotin im Blut deutlich höher. Diese Gehalte können jedoch nicht langfristig gespeichert werden und bauen sich dementsprechend im Tier auch schnell wieder ab.
Der ß-Carotingehalt im Blutserum gibt Auskunft über den Gehalt im Futter. Um sicher zu sein, dass ein Carotinmangel vorliegt, kann mit Hilfe eines IChecks, der Blutserumgehalt an ß-Carotin bestimmt werden. Die Untersuchung geht einfach und schnell:
Die ß-Carotin-Versorgung ist in drei Bereiche aufgeteilt:
Defizitär | <1,5 mg/l |
Marginal | 1,5 bis 3,5 mg/l |
Optimal | > 3,5 mg/l |
Setzen wir die Aufnahme von befruchteten Eiern in der Gebärmutterschleimhaut in Verhältnis zur ß-Carotinversorgung, stellen wir fest, dass bei Carotingehalten von 0,4-0,6 mg/l die Kühe gar nicht, bei 1,0 bis 1,7 mg/l nur 20% der Kühe und bei 2,5 bis 4 mg/l etwa 50% der Kühe aufnehmen (Embryotransfer, Szilvassy (1981)).
Für weitere Informationen zu diesem Thema, lesen Sie unseren Ratgeber ß-Carotin – ein Schlüssel für fruchtbare Kühe und gesunde Kälber!
Ursache 2: Zysten mindern die Follikelqualität
Für eine gute Fruchtbarkeit ist die Follikelqualität entscheidend. Diese hängt eng mit der Energieversorgung während der Trockenstehzeit und während der ersten Tage in der Laktation zusammen. Die Anlagen für den Follikel werden schon in den letzten Tagen der Trächtigkeit gebildet. Ein Energiemangel in dieser Zeit führt dazu, dass bereits die Anlage kleiner ist und dementsprechend die Follikelreifung auch bei späterer guter Versorgung nicht mehr optimal verlaufen kann und diese letztendlich minderwertig sind. Dadurch reduzieren sich Brunstsymptome und die Erfolgschance auf eine erfolgreiche Besamung. Untersuchungen bestätigen, dass sich u.a. eine negative Energiebilanz um den Geburtszeitraum und in den ersten zehn Wochen der Laktation in einer vermehrten Anzahl von Zysten niederschlagen. Die Zystenbildung stellt einen Selbstschutz des Tieres vor den Belastungen der Trächtigkeit dar, weshalb vor allem Hochleistungstiere betroffen sind.
Lesen Sie hier mehr über Eierstockzysten – eine häufige Ursache für Fruchtbarkeitsstörungen.
Ursache 3: Energiemangel
Gerade nach dem vergangenen Jahr mit schlechteren Futterqualitäten und Futtermengen ist die Energieversorgung der Schlüssel zum Erfolg. Die Ursachen sind betriebsindividuell und müssen vor Ort besprochen werden. Ein Augenmerk sollte aber auf jeden Fall auf den Stärke- und Zucker Gehalten in der Ration, der Pansenfunktion und der Futterverwertung liegen. Diese Faktoren haben einen enormen Einfluss auf die Blutzuckerbildung und somit auf den gesamten Stoffwechsel der Kuh.
Die fehlenden Stärkegehalte aus der Maissilage erschweren dies zunehmend. Vielerorts wird versucht diesen Mangel an Stärke durch Futterfett auszugleichen. Stellt sich die Frage: Kann Futterfett Stärke ersetzen? Die Antwort ist kurz und einfach. Nein dies ist nicht möglich! Stärke wird nach Abbauprozessen zu Blutzucker und versorgt damit den Kreislauf mit der nötigen Energie. Futterfett im Gegensatz mindert sogar den Blutzuckerspiegel um überhaupt im Körper umgesetzt werden zu können. Der Mangel wird entsprechend verschärft. Weitere Infos zum Thema Stoffwechsel und Futterfett finden sie unter dem Titel Futterfett – Auswirkung auf den Stoffwechsel?
Liegen hier Defizite vor, fährt das Tier die Fruchtbarkeit aus Selbstschutz-Gründen zurück. Kommt zudem noch der Abbau von Körpersubstanz hinzu, wird aus dem mobilisierten Körperfett Progesteron freigesetzt und wirkt quasi wie eine „Antibaby-Pille“. Wie bei Verhütungsmitteln üblich ist eine Trächtigkeit nahezu ausgeschlossen.
Um die richtigen Schritte zu tätigen und schnellstmöglich eine positive Trendwende einzuleiten, fragen Sie Ihren Josera Ansprechpartner.
FAQ
Die Brunst bezeichnet den Zeitraum der Paarungsbereitschaft
Stille Brunst, auch Anöstrie genannt, ist ein Brunstzyklus ohne erkennbare Symptome.
Beide Begriffe werden als Synonym für die Paarungszeit oder den Zeitraum der Paarungsbereitschaft von Säugetieren verwendet.
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