Erfolgreicher Start in die Weidesaison

Die Temperaturen waren in der Summe der letzten Wochen so hoch, dass die Weidevegetation schon im vollen Gange ist.

Da die Milchkühe in den letzten Monaten eine konstante Ration aus Silagen und zusätzlichen Komponenten bekommen haben, ist darauf zu achten, dass die Futterumstellung von Silage zu Weide nicht zu abrupt von statten geht, sondern in langsamen Schritten erfolgt.

Warum langsam?

Das junge Gras enthält gegenüber den Silagen sehr hohe Gehalte an Zucker und Proteine, weiterhin ist es sehr hoch verdaulich. All dies kann in den Tieren zu einer Pansenübersäuerung führen, welche Verdauungsstörungen verursacht und den Pansen zum Erliegen bringen kann.

Wie wird es gemacht?

Um Pansenstörungen zu vermeiden, sollte bei jedem Futterwechsel, auch bei Wechsel zur Weide, ein übergehender Prozess durchgeführt werden.

Wichtig ist, dass man die Tiere nicht in einen voll in der Vegetation stehenden Bestand treiben sollte. Einfacher ist es, die Tiere anfangs für 2-3 Stunden in der frühen Vegetationsphase, wenn das Gras noch nicht zu hoch steht, weiden zu lassen. Während eines Zeitraums von ca. 2 Wochen bietet es sich an, die Tiere langsam von der Winterration abzugewöhnen und in den immer mehr wachsenden Grasbestand die Winterration weiter von Tag zu Tag zu reduzieren.

Einige Praktiker füttern die Kühe zu Beginn der Weidesaison auch erst mit Silagen usw satt und treiben sie dann für die ersten Tage gesättigt in die Weide. Dadurch verhindern sie, dass die Tiere zu Beginn zu viel Gras aufnehmen können und behalten so das Thema Pansenübersäuerung im Griff.

JOSERA Rind auf der Weide stehend

Pansenübersäuerung verhindern!

Puffersubstanzen haben sich in den letzten Jahren, vor allem bei Tieren mit hohen Leistungen, stark bewährt. Ziel ist es, den pH Wert im Optimum und den Pansen am Laufen zu halten.

Ein sehr erfolgreiches Produkt aus unserem Haus ist JOSERA Multi-Buffer PLANT.

Dieses Produkt ist ein Konzentrat aus verschiedenen Puffersubstanzen mit einem breiten Wirkungsspektrum ergänzt mit Kräutern und Pflanzenextrakten zur Unterstützung der Futteraufnahme und Futterverwertung.

Neben der pH Stabilisierung, kann zusätzlich auch etwas zur Pansenstimulierung getan werden. Hier spielt unser Produkt DairyPilot auf vielen Betrieben bereits eine wichtige Rolle. Dieses Produkt enthält B-Vitamine und einen großen Anteil an Lebendhefen, welche sich positiv auf das Mikrobenwachstum auswirken. Es kommt somit zu einer besseren Verdauung, besonders der Rohfaserverdauung, zusätzlich wird das Gras energetisch besser ausgenutzt.

Rationsberechnung bei Weidehaltung

Bei der Weidehaltung ergibt sich die Schwierigkeit, dass die Futterqualität nicht immer konstant gleich ist. Sie ist abhängig von Weideintensität, Düngeintensität und natürlich auch der Gräserqualität. Dennoch lohnt sich auch hier eine Rationsberechnung, um eine möglichst genaue Versorgung zu gewährleisten. Weiterhin sollte man auf die Wetterverhältnisse achten: Bei starkem Sonnenschein enthält das Gras mehr Zucker und es müsste wahrscheinlich etwas mehr Eiweiß ergänzt werden. Anders herum ist es bei bedeckten oder sogar regnerischen Wetter. Hier fehlt der hohe Zuckergehalt im Gras, dann ist Energie in der Ration zu ergänzen. Praktiker berichten, dass sie in dieser Zeit 2 Ausgleichsfutter fahren, ein energiereiches und ein proteinreiches Futter und können so die Ration täglich anpassen.

Vorteile der Weidehaltung

  • Arbeitsentlastung
  • gute Proteinversorgung
  • Verbesserung der Tiergesundheit
  • Vitaminversorgung (besonders Betacarotin und Vitamin E)
  • Reduzierung der Futterkosten möglich
  • weniger Platzbedarf für Silage- und Güllelagerung
  • Erhöhung der Fruchtbarkeit
  • Reduzierung von Klauen- und Gliedmaßenerkrankungen

Weide für Milchkühe?

Weidefutter ist das kostengünstigste Grundfutter. Ein Blick auf die Futterwerte von frischem Weidegras zeigt, dass Energiekonzentration und Proteingehalt es durchaus mit Kraftfutter vergleichbar machen. Lohnt sich das für einen Landwirt?

Der Praktiker weiß, das ist eine Momentaufnahme. Abhängig von der Witterung und dem Pflanzenbestand verändert sich die Zusammensetzung des Futters täglich. Schon vier Tage später wird der Rohfasergehalt auf ca. 24% gestiegen sein. Innerhalb von zwei Wochen ist das Futter mit ca. 28% Rohfaser wahrscheinlich schon leicht überständig. Ein ausgeklügeltes Weidemanagement und eine kontinuierliche Zufütterung im Stall gewährleisten annähernd gleichbleibende Leistungen über das Jahr.

Futterwert Wiesengras frisch:
(erster Aufwuchs vor dem ersten Schnitt / vor erster Beweidung, Land Brandenburg)

JOSERA Rinder auf der Weide stehend
Gehalt in der der Trockensubstanz (TS 15,8 %)
Rohasche 106 g
Rohprotein 218 g
Rohfaser 220 g
Zucker 106 g
Umsetzbare Energie 11,0 MJ
Netto Energie Laktation 6,7 MJ
Nutzbares Rohprotein 153 g
Ruminale N-Bilanz 10,4 g

Im Betrieb Kempf in Klein-Mutz, Landkreis Oberhavel Brandenburg, liegen 40 ha Grünland rund um den Stall. Die Flächen werden in Koppeln eingeteilt, so dass die Tiere möglichst kurz auf der Fläche sind und in der Ruhephase sich die Grasnarbe erneuern kann. Im Frühjahr wurden die Flächen mit ASS und Kali gedüngt. Die Gülle als organischer Dünger wird direkt in den Boden eingeschlitzt. So ist ein guter Ertrag gesichert. Die Flächen werden je nach Aufwuchs beweidet oder gemäht. Die Anwelksilage wird gleich am Stall in den Fahrsilos gelagert. Da beim Milchvieh vor allem stallnahe Weiden genutzt werden, um die Wege zum Melken für die Tiere kurz zu halten, hat sich eine Zufütterung im Stall bewährt.

Hier wird ein halbtägiger Weidegang einkalkuliert in der Ration. Im Vergleich zur Winterfütterung kann hier deutlich an Eiweißkonzentrat und Anwelksilage gespart werden.

Im Ergebnis wird sichtbar: Die Kühe melken im Durchschnitt der Herde um die 30 Liter pro Tag, Sommer wie Winter, mit und ohne Weide. Weder die Inhaltsstoffe noch die Milchmenge zeigen gravierende Schwankungen. Junges Weidegras ist sehr rohfaserarm, so dass bei mangelhafter Zufütterung der Fettgehalt schnell in den Keller rutschen kann. Vor Jahren kam so etwas vor, berichtet der Herdenmanager. Eine genaue Rationsberechnung zeigte die Ursache auf. Seitdem werden alle Komponenten in der TMR im Stall weiter gefüttert, so dass die Kühe Veränderungen im Futterwert des Grases selbst ausgleichen können.

Tabelle: Leistungen der Herde Januar 2014 bis März 2015

JOSERA Tabelle Monatsergebnis Melkdurchschnitt Weide

Hohe tierische Leistungen erfordern ein optimales Weide- und Fütterungsmanagement.

Das Weideverhalten folgt einem tageszeitlichen Rhythmus. Die Umgebungstemperaturen beeinflussen das Weideverhalten. An heißen Tagen geht die Weidefutteraufnahme in den Stunden mit der höchsten Temperatur zwischen 11 und 16 Uhr deutlich zurück.
Deshalb gehen in Klein-Mutz die Kühe am frühen Morgen nach dem Melken auf die Weide. Zu Mittag werden sie zum Fressen und Melken in den Stall geholt und bleiben dort in den heißen Nachmittagsstunden geschützt im Schatten.

Bei Portionsweidehaltung ist eine mittlere Aufwuchshöhe von 20 bis maximal 35 cm optimal.
Die Kurzrasenweidehaltung erlaubt deutlich niedrigere Aufwuchshöhen von 8 bis 14 cm.

Zu beachten ist hier, dass nach der Beweidung noch ein Restaufwuchs von mindestens 6 cm steht. Bei der in Klein-Mutz praktizierten Koppelweidehaltung fallen Restfuttermengen an, die durch einen Reinigungsschnitt nach jeder Weideperiode entfernt werden, um die Ausbreitung unerwünschter Pflanzen einzudämmen.

Der Weidegang entspricht dem natürlichen Verhalten der Wiederkäuer. Die Bewegung, die Aufnahme von frischem Futter, Licht, und Luft fördern die Tiergesundheit.

Weidehaltung für Rinder – Vor- und Nachteile
Vorteile Nachteile
Die Kühe bleiben sauber Es ist schwerer die Herde im Blick zu behalten -> Krankheiten, Brunst und Kalbung werden nicht so gut erkannt
Klauen werden geschont, gesäubert und bleiben trocken Das Melken mit Robotern muss gut organisiert werden
Gelenke werden geschont Gezielte Ausbringung von Dünger muss sorgfältig geplant werden
Die Kühe können überall liegen
Weniger Kosten für Futter und Arbeit
Mehr Geld für die Milch
Es wird weniger für Gülle- und Silage-Lagerung benötigt
Höhere Fruchtbarkeit
Gute Vitamin- und Proteinversorgung

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