Sie müssen viele Tiere zum Melken treiben? Fruchtbarkeit und Leistung könnten besser sein? Festliegende Kühe, Ketose-Probleme? Dann sollten Sie die Natrium- und Kaliumversorgung Ihrer Kühe und den DCAB-Wert der Ration überprüfen.
Natrium und Kalium
Natrium und Kalium sind gemeinsam mit Chlor und Schwefel Teil des Säure-Basen-Haushaltes!
Der pH-Wert im Blut wird möglichst konstant gehalten, da alle Stoffwechselvorgänge nur dann optimal ablaufen können. Er ist existenziell und integrierte Puffersysteme garantieren einen stabilen Blut-pH-Wert auch bei hohen Stoffwechselbelastungen.
Dietary Cation Anion Balance (DCAB-Wert)
Der DCAB-Wert (Dietary Cation Anion Balance) beschreibt ein rechnerisch ermitteltes Kationen-Anionen-Verhältnis in einer Ration. DCAB [meq/kg TS] = (Na % x 435 + K % x 256) – (Cl % x 282 + S % x 624). Zielwert während der Laktation ist ein positives Kationen-/Anionen-Verhältnis von +100 bis +200 meq/kg TS. In den letzten 2 bis 3 Wochen vor dem Abkalben ist ein Anionenüberschuss von ca. 0 bis -150 meq/kg TS anzustreben.
Netto-Säure-Basen-Ausscheidung (NSBA)
Die NSBA (Netto-Säure-Basen-Ausscheidung) zeigt im Urin die aktuelle Stoffwechsellage an. Ein Absinken der NSBA unter 100 mmol/l zeigt eine Azidose an, Werte über 200 eine Alkalose.
Sie wird beeinflusst
- von der Futteraufnahme und Strukturversorgung,
- vom Proteinanteil und insbesondere den Proteinträgern z.B. SES und RES,
- vom Pansen-pH in Abhängigkeit von Zucker, Stärke, Puffersubstanzen, etc.
- von Toxinen, Stress und Haltung.
Alle Futtermittel haben in Abhängigkeit der Aufwuchsbedingungen einen Kationenüberschuss wie SES, Gras, Grassilagen oder einen Anionenüberschuss, wie z.B. Körnermais, RES, Biertreber.
So besteht die Möglichkeit mit der Rationsgestaltung die Stoffwechsellage zu steuern und über die DCAB Berechnung oder die NSBA Messung zu korrigieren.
Aktivitätsbremsen
Bei einer Blutazidose werden mehr Anionen als Kationen im Urin ausgeschieden, die NSBA sinkt unter 100mmol/l. Dadurch wird die Ausscheidung von Kalzium gefördert. Besteht eine Azidose latent über längere Zeit z.B. durch hohe Sulfatgehalte im Tränkewasser, durch Ketonkörper oder durch chronische Pansenazidosen, steigt die Gefahr der Knochenentkalkung. Dies äußert sich in verlangsamten Aufstehen und Laufen bis hin zum Festliegen.
Den Azidoseeffekt auf Kalzium nutzt man gezielt in der Anfütterung vor dem Kalben, um ein Festliegen zu verhindern. Allerdings kann die Blutazidose negative Effekte auf die Vitalfunktionen des neugeborenen Kalbes haben.
Umgekehrt führen hohe Kaliumgehalte in der Ration zu einer hohen K-Ausscheidung im Harn, so dass die NSBA auf über +200 mmol/l ansteigt. Dies hat insbesondere Auswirkungen auf die Geburtsphase, da hierdurch die Kalziummobilisierung behindert und peripartales Festliegen begünstigt wird.
Natrium und Kalium sind aber auch Teil des Erregungsleitungsystems. Sie regulieren das Membranpotenzial an Nerven- und Muskelzellen. Damit haben Sie entscheidend Einfluss auf die Aktivität der Tiere und bestimmen damit auch Futteraufnahme, Brunstaktivität etc. Hohe Kaliumgehalte senken die Magnesiumabsorption und führen so zu Muskelschwäche bis hin zum Festliegen und Herzstillstand (Weidetetanie). Aber auch eine zu geringe Kaliumversorgung führt durch Störungen im Membranpotenzial zu Muskelschwäche.
Fruchtbarkeitsbremsen
Natrium ist beim Eisprung und der Befruchtung beteiligt. Ein Mangel führt somit zum Umrindern. Hohe Kaliumgehalte führen zu Zysten, Umrindern, Nachgeburtsverhalten und insbesondere bei Jungrindern zu nicht infektiösen Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut. Dies ist an rauchigen Eintrübungen im Brunstschleim sichtbar.
Leistungsbremsen
Zudem hemmt eine Blutazidose die Harnstoffsynthese. Damit kann einerseits der im Pansen anfallende Ammoniak nicht entgiftet werden, andererseits fehlt der Pansenmikrobiota das N-Angebot aus dem ruminohepatischen Kreislauf zur Aufrechterhaltung der Population.
Kaliummangel und Ketosen treten häufig gemeinsam auf. Unklar ist Ursache und Wirkung. Möglicherweise führt die verminderte Futteraufnahme infolge geringerer Aktivität zur Ketose. Bei gehäuften Ketosen sollte daher auch die Kaliumversorgung überprüft werden.
Natriummangel senkt die Wasseraufnahme somit auch die Futteraufnahme und begünstigt so Ketosen und senkt dadurch die Milchleistung.
Um Herzarhythmien bei zu hohem Kaliumangebot zu verhindern, wird die Ausscheidung über die Nieren erhöht. Dadurch werden gleichzeitig aber auch andere Mineralstoffe mit ausgeschwemmt, so dass ein insgesamt höherer Bedarf entsteht. Außerdem behindert Kalium die Zinkabsorption.
Bedarfswerte:
Bedarf g/Tag | Na | K | Cl | S |
---|---|---|---|---|
Erhaltung | 8 | 93 | 16 | – |
g/kg Milch | 0,6 | 3 | 1,8 | 0,6 |
g/Gesamtration/Tag bei 20 KG TM-Aufnahme |
1,4 | 10 | 3,4 | 2 |
Das richtige Verhältnis von K zu Na ist entscheidend: > 4:1 bis <20:1, im Mittel 10-12:1. Natriummangel wird auch für Harnsaufen, Erdefressen, exzessisves Schlecken und Holzbenagen verantwortlich gemacht. Für Ödemeuter allerdings spielt eher Kalium und eine Energieüberversorgung eine Rolle. Insbesondere werden hier aber oxidative Prozesse (Toxine, Haltungs- und Managementmängel) im Zusammenhang mit Stress als Ursache gesehen.
Dank intensiver Entwicklungsarbeit ist der richtige Einsatz von JOSERA Mineralfutter sehr anwenderfreundlich, da die Mengen und Spurenelemente im ausgewogenen Verhältnis zu einander stehen. Die zu fütternde Menge richtet sich u. A. nach der Milchleistung und der Futteraufnahme. Hier gibt es je nach Mineralfuttersorte zwei unterschiedliche Dosierungsstufen (auf jedem Sack erkennbar) und kann einfach an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst werden.
Fazit
In der Regel ist die Kaliumversorgung über das Grundfutter gesichert, während Natrium im Defizit ist und immer ergänzt werden muss. Die Kaliumausscheidung wird durch Natriumüberschuss gefördert, so dass der Natriumversorgung auch eine regulierende Wirkung zukommt.
Allerdings kann es durch Trockenperioden auch zur Kaliumfixierung im Boden kommen und durch die Verdunstung reichert sich Natrium in der Bodenoberfläche an, so dass sich die Verhältnisse in den Grundfuttern umkehren und zu rätselhaften Bestandsproblemen führen.
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